Neue Hightech-Plattform stärkt
Forschungsinfrastruktur der Uni Magdeburg
10.10.2025 - Zentrum für Mikroskopie und Materialanalyse öffnet Wissenschaft und Wirtschaft den Zugang zu modernster Technologie
An der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ist ein Zentrum für Mikroskopie und Materialanalyse eröffnet worden. Die Core Facility for Microscopy and Materials Analysis (CMMA) stellt hochauflösende Elektronen- und Ionenmikroskope, spektroskopische Verfahren sowie in-situ-Prüftechnik bereit. Die Geräte können über die Universitätsgrenzen hinaus unter anderem für die Untersuchung von Werkstoffen, biologischen Proben oder kulturhistorischen Objekten genutzt werden.
Die CMMA ist Teil einer Strategie, zentrale Forschungsplattformen, die Core Facilities, systematisch auszubauen. Bereits 2023 hatte die Universität eine europaweit einzigartige 7-Tesla-MRT-Anlage für die bildgestützte Hirnforschung in Betrieb genommen. Mit der neuen Mikroskopie-Infrastruktur soll nun, unter anderem, die Materialforschung gestärkt werden, laut Bundesforschungsministerium die Schlüsseldisziplin für die Energiewende, die Medizintechnik und industrielle Produktion. Demnach investierte Deutschland 2023 rund 5,5 Milliarden Euro in diesen Bereich. Mit der neuen Mikroskopie-Infrastruktur stellt die Universität Magdeburg sicher, dass Forscherinnen und Forscher, Unternehmen und Studierende Zugang zu geprüfter Hochtechnologie nach bundesweiten Standards haben.
Die Universität folgt mit der neuen Forschungsinfrastruktur den Leitlinien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Gerätezentren. Dazu gehören ein verbindliches Nutzungskonzept, eine klare Nutzungsordnung sowie die Sicherstellung eines wissenschaftlichen und effizienten Betriebs der entsprechenden Geräte. Die Einrichtung steht neben der gesamten Uni Magdeburg zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen offen. Neben dem Service-Angebot werden außerdem Trainings, etwa für Studierende und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, und Lehrangebote durchgeführt. „Wir schaffen hier Transparenz und Verlässlichkeit. Die klare Nutzungsordnung und die Einhaltung der DFG-Leitlinien geben Forschenden und Unternehmen Sicherheit“, sagt Dr.-Ing. Markus Wilke, Leiter der Einrichtung.
„Core Facilities sind heute entscheidend, um Spitzenforschung auf internationalem Niveau zu ermöglichen“, so Prof. Dr.-Ing. Manja Krüger, Materialwissenschaftlerin und Prorektorin für Forschung und Technologie der Universität Magdeburg. „Sie bündeln komplexe Geräte und Expertise, schaffen klare Regeln für die Nutzung und öffnen damit den Zugang für viele Disziplinen. Die Universität Magdeburg übernimmt hier eine wichtige Rolle. Aber wir stellen auch sicher, dass die gesamte Region davon profitiert."
Die Infrastruktur wird neben der klassischen Materialforschung außerdem in der Energietechnik für Batteriematerialien, in der Medizinforschung für Implantate und Gewebeproben sowie in der Industrie zur Qualitätssicherung eingesetzt. Auch kulturhistorische Fragestellungen spielen eine Rolle. Die Arbeiten reichen von 4000 Jahre alten Fundstücken bis zu Materialien für künftige Technologien. So wurde mit Hilfe der Universität Magdeburg die Herstellungstechnik der Himmelsscheibe von Nebra entschlüsselt, Beile aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle untersucht oder Hirnelektroden mit dem Leibniz-Institut für Neurobiologie entwickelt. Auch die Lehre profitiert, etwa durch Angebote in der Herbstuniversität, der Langen Nacht der Wissenschaft und bei den Einführungstagen für Studierende.
CMMA Die CMMA vereint wesentliche Verfahren zur Charakterisierung von Materialien auf Mikro- und Nanoebene. Sie soll Forschungsvorhaben von der Probenpräparation über die Bildgebung bis hin zur Analyse begleiten. Nutzerinnen und Nutzer erhalten Zugang zu Beratung, Trainings und Full-Service-Angeboten. Die CMMA verfügt über zwei Rasterelektronenmikroskope, ein Focused Ion Beam System (FIB) und ein Dual-Beam-System. Alle Systeme sind mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) ausgerüstet, ergänzt durch wellenlängendispersive Spektroskopie (WDX). EBSD-Messungen ermöglichen Kristallorientierungs- und Phasenanalysen. Ein in-situ-Zug-Druck-Modul bis 5 kN und ein Heiztisch erlauben mechanische Prüfungen unter realen Bedingungen. Ein eigenes Labor für Probenpräparation steht zusätzlich bereit.
Weitere Informationen unter www.cmma.ovgu.de und www.risources.dfg.de/detail/RI_00620_de.html
CMMA-Leiter Dr.-Ing. Markus Wilke und Karsten Harnisch von der Fakultät für Maschinenbau (von rechts nach links) nutzen ein 3D-Rasterelektronenmikroskop zur Untersuchung von materialwissenschaftlichen Fragestellungen, Jana Dünnhaupt/Uni Magdeburg
Pressetext: OVGU